St. Moritz: Rennen, Adrenalin und große Emotionen – Unser White Turf Rückblick

Das White Turf in St. Moritz ist jedes Jahr ein absolutes Highlight – nicht nur sportlich, sondern auch atmosphärisch. Auch wenn es für unsere beiden Starter FREIBIER und STERN MARKKA diesmal nicht für eine Platzierung in den Geldrängen gereicht hat, war das Wochenende eine großartige Erfahrung, die ich mit meinen Besitzern und meinem Team erleben durfte.

 

Samstag: Training auf dem See

Am Samstagmorgen ging es früh los: Eine Trainingseinheit auf dem zugefrorenen St. Moritzersee stand an, um unsere Pferde mit dem ungewohnten Untergrund vertraut zu machen. Schnee- und Eisboden fühlen sich für die Pferde völlig anders an als eine Gras- oder Sandbahn, daher war es wichtig, dass sie sich an das Geläuf gewöhnen. FREIBIER und STERN MARKKA drehten zwei lockere Galopprunden, um ein Gefühl für die Bedingungen zu bekommen – ein wichtiger Schritt für den Renntag.

Samstag Morgen haben die beiden Starter das erste mal den See bzw. den “White Turf” kennengelernt.

 

Anschließend ein Adrenalinkick im Olympia Bob Run

Nach dem Training wartete ein besonderes Erlebnis auf mich und einige Teammitglieder: Ein Ritt im Olympia-Viererbob – ein Geschenk unserer Schweizer Freundin Leta Joos, selbst eine erfahrene Skijöring-Fahrerin.

Der Olympia Bob Run – Ein historischer Ort mit besonderer Verbindung

Der Olympia Bob Run St. Moritz-Celerina ist die älteste und einzige Natureis-Bobbahn der Welt – und er steht in enger Verbindung zu Gunter Sachs. In den 1960er Jahren trug er maßgeblich zur Wiederbelebung des Bobsports in St. Moritz bei. Er gründete den Bobclub Cresta, um den Sport wieder populärer zu machen und neue Talente zu fördern. Zudem war er selbst ein begeisterter Bobfahrer, was die Attraktivität des Olympia Bob Runs weiter erhöhte.

Besonders spannend für mich: Gunter Sachs war gut befreundet mit meinem Kunden Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. mult. Florian Holsboer – gebürtiger Schweizer – dessen Pferde unter "Stall Holsboer" bei mir im Training stehen. Diese historische Verbindung machte das Erlebnis noch beeindruckender.

Mit über 130 km/h schossen wir den legendären Eiskanal hinunter – eine Mischung aus Adrenalin, Geschwindigkeit und enormen Fliehkräften. Der Respekt für diesen Sport wuchs mit jeder Kurve, und es wurde deutlich, warum der Bob Run eine der faszinierendsten Traditionen St. Moritz’ ist.

 

Samstagabend: Cocktail-Empfang im VIP-Zelt

Am Abend lud der Rennverein White Turf zu einem Cocktail-Empfang im VIP-Zelt auf dem See ein, an dem alle Aktiven und Besitzer teilnahmen. Der Präsident des White Turf, Thomas Walther, und White Turf Head of Racing Dennis Schiergen hielten eine sehr positive, unterhaltsame und witzige Rede, abwechselnd auf Deutsch und Englisch.

Sie teilten beeindruckende Informationen über das Event mit uns: Über 2.300 Tonnen Material wurden auf den See gebracht, um die Rennstrecke, Tribünen und Infrastruktur zu errichten. Der St. Moritzersee hat eine Tiefe von 44 Metern, und die Eisschicht, auf der die Rennen stattfinden, beträgt 40 Zentimeter. Es ist faszinierend zu sehen, wie viel Aufwand und Präzision hinter der Vorbereitung dieses einzigartigen Events stehen.

 

Sonntag: Perfektes Wetter und ein beeindruckender Renntag

Der Renntag am Sonntag begann bei strahlendem Sonnenschein und perfekten Bedingungen. White Turf ist nicht nur ein spektakuläres Sportevent, sondern auch ein gesellschaftliches Highlight mit einer einzigartigen Atmosphäre. Die schneebedeckten Berge, der gefrorene See, die edlen Pferde – ein Bild, das man einfach genießen muss.

 

FREIBIER – Starker Start, kniffliger Rennverlauf

Das Rennen von Freibier

Unser Nachwuchsreiter Julian Sixt saß im Rahmenprogramm im Sattel von FREIBIER, und das Rennen begann vielversprechend. FREIBIER kam hervorragend aus der Startbox und zeigte sofort seine Schnelligkeit.

Schon beim ersten Passieren des Zielbereichs war das Tempo enorm hoch. Im Duell mit einem Konkurrenten lieferte er sich einen packenden Kampf um die Spitze. Diese Situation führte dazu, dass das Tempo vor dem ersten Bogen sehr hoch blieb.

Genau hier lag die Schwierigkeit: Die Kurven in St. Moritz sind eng, und bei dieser Geschwindigkeit wurde FREIBIER durch die Fliehkräfte nach außen gedrängt. Hätte er die Spitze allein gehabt, hätte er das Tempo etwas kontrollieren können – so aber fehlte die Möglichkeit, den Schwung optimal mitzunehmen.

Nach der Kurve verlor FREIBIER einige Positionen und wirkte überrascht von der plötzlichen Rennsituation. Auf der Gegengeraden nahm er das Tempo etwas heraus – als hätte er sich gedacht: „Das ist doch nicht so nach meinem Geschmack.“ Danach war es schwierig, wieder ins Geschehen einzugreifen.

Auch wenn es nicht für eine vordere Platzierung gereicht hat, lief FREIBIER solide. Wir haben uns keineswegs blamiert – ganz im Gegenteil: Er hat gezeigt, dass er Tempo und Kampfgeist mitbringt. Diese Erfahrung wird ihm und Julian sicherlich helfen, sich weiterzuentwickeln.

 

STERN MARKKA – Große Erwartungen, anspruchsvolle Bedingungen

Das Highlight des Tages war der Große Preis von St. Moritz, das prestigeträchtigste Rennen des White Turf. Mit STERN MARKKA hatten wir ein Pferd am Start, das sich im Vorfeld viel Aufmerksamkeit erarbeitet hatte – sei es durch seine starke Form oder durch die spektakuläre Jockey-Diskussion.

Ursprünglich sollte Chantal Sutherland, eine der bekanntesten Jockeys weltweit, im Sattel sitzen. Doch ihre kurzfristige Absage sorgte für eine unerwartete Wendung. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir umdisponieren und mit Tim Bürgin, dem zweifachen Schweizer Championjockey, einen neuen Reiter verpflichten. Seine Erfahrung auf Schnee und seine Kenntnis der Bahn machten ihn zur idealen Wahl. Trotz der abrupten Planänderung gingen wir optimistisch ins Rennen.

Das Rennen von Stern Markka

Das Rennen: STERN MARKKA kam gut auf die Beine und fand unterwegs einen soliden Rhythmus. Er hielt sich lange im vorderen Mittelfeld, musste jedoch in den Bögen immer wieder kämpfen. Seine große Galoppade – eigentlich eine seiner Stärken – wurde hier zu einer Herausforderung.

Das Rennen wurde in diesem Jahr unter leicht veränderten Streckenbedingungen ausgetragen. Da auf der Zielgerade etwa 100 Meter vor dem Ziel eine problematische Stelle im Eis entdeckt wurde, musste die Kursführung angepasst werden. Dadurch wurden die Bögen noch enger als sonst – eine zusätzliche Herausforderung für großrahmige Pferde wie STERN MARKKA.

Trainer-Feedback zum Laufen von Stern Markka

Tim Bürgin bestätigte nach dem Rennen:

„STERN MARKKA ist gut mitgegangen, aber in den Bögen hat er seine Aktion verloren. Er ist ein sehr großes Pferd, und die engen Kurven waren nicht ideal für ihn. Die Anpassung der Streckenführung hat es ihm noch schwerer gemacht, weil er dadurch regelmäßig an Boden verlor. Für ein Pferd mit so einer großen Galoppade war das einfach nicht optimal.“

Trotz dieser Schwierigkeiten kämpfte STERN MARKKA bis ins Ziel und konnte wertvolle Erfahrung auf Schnee sammeln. Auch wenn es nicht für die vorderen Platzierungen reichte, war der Rennverlauf aufschlussreich. Seine Stärken liegen eindeutig auf Bahnen mit weiteren, fließenderen Kurven, wo er seinen großen Galoppsprung voll ausnutzen kann.

Wie geht es weiter? Nächster Start in Chantilly

Nach dem Rennen blieb das Team optimistisch, und bereits jetzt gibt es Pläne für den nächsten Start von STERN MARKKA. Voraussichtlich soll er am 9. März in Chantilly in einem Class 1-Rennen laufen.

Das Hauptrennen in St. Moritz hat einmal mehr gezeigt, dass Schnee-Galopp nicht mit normalen Bedingungen vergleichbar ist. Doch es war ein wertvoller Testlauf und ein beeindruckendes Event – trotz der anspruchsvollen Rennverhältnisse.

 

Ausklang in der Sunny Bar Hotel Kulm – Ein perfekter Abschluss

Nach einem ereignisreichen Rennwochenende ließen wir den Sonntagabend in stilvollem Ambiente ausklingen. Gemeinsam mit Besitzern und Teammitgliedern genossen wir ein exzellentes Fine Dining in der Sunny Bar & Grill by Tom Booton im Hotel Kulm – dem ältesten Sportler-Treffpunkt St. Moritz’.

Anschließend zog es uns weiter in die legendäre Crystal Piano Bar, wo wir bei Live-Musik den Abend gebührend feierten – bis in die frühen Morgenstunden. Ein rundum gelungener Abschluss eines unvergesslichen Wochenendes!

 

White Turf – Ein Event, das Maßstäbe setzt

Auch wenn die sportlichen Ergebnisse nicht wie erhofft ausfielen, konnte man aus diesem besonderen Event viel mitnehmen – auch für andere Rennveranstaltungen. Das Angebot für Besitzer und Aktive war außergewöhnlich beeindruckend, und es zeigte sich einmal mehr, dass das gesamte Team des White Turf mit enormem Herzblut dabei ist. Alles war bestens organisiert, und es wurde ein Rahmenprogramm geboten, das weit über den Rennsport hinausging.

Die mitgereisten Besitzer waren trotz der sportlichen Enttäuschung absolut begeistert von ihrem Wochenende in St. Moritz. So schrieb einer in unserer internen WhatsApp-Gruppe „White Turf St. Moritz 2025 mit Abendprogramm“ treffend:

Diese Atmosphäre macht das White Turf so besonders. Es ist mehr als nur ein Rennwochenende – es ist eine einmalige Kombination aus Spitzensport, exklusiver Kulisse und einem unvergleichlichen Gemeinschaftsgefühl.

Die Rückreise am Montag stand für alle auf dem Programm. Doch eines ist sicher: Wir kommen wieder!

 

Foto unserer St. Moritz Siegerin AMAZING BEAUTY (rosa Dress) – Siegerin im GP Guardaval Immobilien

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Inside White Turf St. Moritz 🇬🇧 A Podcast Deep Dive into Racing, Adrenaline and Emotions

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Mittendrin auf der großen Bühne – Rennstall Figge in St. Moritz, fotografiert von Thomas Straub