Boden der Tatsachen – Ein Heimspiel mit Bauchlandung
Ein selbstkritischer Rückblick auf unseren Renntag in München-Riem
Wer uns kennt, weiß: Wir reden nicht nur, wenn’s läuft. Und wir feiern nicht nur uns selbst, wenn es was zu feiern gibt. Nach einem Renntag wie diesem gehört dazu, auch mal die große Trommel wieder leise einzupacken – oder zumindest den Takt zu ändern.
Wir haben in der Vorberichterstattung nicht tief gestapelt. Wir hatten Mumm. Wir haben einige unserer Starter mit großen Erwartungen auf die Bahn geschickt – und es auch öffentlich so kommuniziert. Vielleicht etwas zu deutlich. In sportlicher Hinsicht war das Selbstvertrauen da – und das soll so bleiben. Aber: Es war ein Tag, der zeigt, wie schmal der Grat im Galoppsport ist zwischen berechtigtem Optimismus und knallharter Realität.
Ein solcher Renntag mag viele Konkurrenten amüsieren – und unsere eigenen Fans enttäuschen. Aber wir sagen: Das gehört dazu. Der Galopprennsport ist hart. Er produziert mehr Niederlagen als Siege.
Rennen 1: Riemer Saison-Eröffnung - Preis von Gestüt Erftmühle
Starter: Scarlet Sunshine, Tory, Pietra Del Sole
Mit Scarlet Sunshine haben wir intern mit einem Platz unter den ersten Drei gerechnet. Das Rennen war solide, sie kam als Vierte ins Ziel – aber für ihren Anspruch auf dieser Distanz bei dem Boden war das zu wenig. Auch ihre Trainingsleistungen waren immer beeindruckend.
Tory war die Überraschung. Platz 3, mit Einsatz und Spritzigkeit. Ein sehr erfreuliches Ergebnis.
Pietra Del Sole wurde unglücklich geritten, kam außen zu früh – und musste auf den letzten 150 Metern dem Einsatz Tribut zollen. Platz 6 war unterm Strich zu wenig für das, was möglich gewesen wäre.
Ergebnisse:
Tory: 3. Platz
Scarlet Sunshine: 4. Platz
Pietra Del Sole: 6. Platz
Rennen 2: Preis von AS Innenausbau
Starter: Dirndl, Aguna, Baldini
Dirndl bleibt unser Rätsel. Im Training läuft sie wie ein Hochkaräter – im Rennen wirkt sie blass. Wer sie arbeiten sieht, würde denken, sie gehört in ein Listenrennen. Und dann kommt der Renntag – und es bleibt viel auf der Strecke. Ein bisschen wie Messi im Abschlusstraining, der am Spieltag dann die Schuhe falsch herum anzieht. Wir glauben weiter an sie – und werden hart daran arbeiten, den Knoten zu lösen.
Aguna war ein echtes Highlight: Dritte beim Saisondebüt mit hohem Gewicht – viel mehr war da kaum drin. Sie wird dieses Jahr noch einige starke Rennen zeigen, das ist sicher.
Auch Baldini war ordentlich: Platz 6, mit Potenzial über längere Distanzen. Einer, den wir weiter aufbauen.
Ergebnisse:
Aguna: 3. Platz
Baldini: 6. Platz
Dirndl: außerhalb der Platzierung
Rennen 3: Preis der TMBZ Seehof
Starterin: Snow Late
Snow Late ging ein horrendes Anfangstempo mit, das dem Feld von Beginn an die Luft nahm. 64–65 km/h auf den ersten 600 Metern – das ist nichts für eine wie sie, deren Stärke über längere Wege liegt. Platz 6 ist da fast noch ein Achtungserfolg.
Ergebnis:
Snow Late: 6. Platz
Rennen 4: Von Alm das Beste-Rennen
Starterin: Amazing Luna
Jockey: Mickaëlle Michel
Amazing Luna wurde am Start gleich zurückgeworfen, kam nur schwer ins Rennen – zeigte dann aber ihr ganzes Potenzial. In der Zielgeraden flog sie förmlich heran, wurde starke Zweite und hätte mit einem besseren Start gute Chancen auf den Sieg gehabt.
Ergebnis:
Amazing Luna: 2. Platz
Rennen 5: MIG Fonds - PREMIUM HANDICAP
Starter: Noreia’s Secondo, A Stolen Kiss, Alive
Noreia’s Secondo wurde zu offensiv geritten, das Rennen war zu früh verloren. A Stolen Kiss lief etwas blass, holte sich Platz 6. Alive war schwer kontrollierbar, ließ sich nicht einteilen – das Rennen war unter ihren Möglichkeiten.
Ergebnisse:
A Stolen Kiss: 6. Platz
Noreia’s Secondo: außerhalb der Platzierung
Alive: außerhalb der Platzierung
Rennen 6: Serkan Türk-Gedenkrennen
Starterin: Mademoiselle Lilly
Für Lilly war es der erste Start nach längerer Vorbereitung. Sie ist eine Stute, die ihre Rennen braucht. Platz 7 war kein Rückschritt – wichtig für den Konditionsaufbau.
Ergebnis:
Mademoiselle Lilly: 7. Platz
Rennen 7: Preis vom Golf Club Riem
Starterin: Imani
Imani kam nach elf Monaten Rennpause zurück – und zeigte eine couragierte Leistung. Sie wurde im Rennen nicht in Ruhe gelassen, musste viele Kräfte früh einsetzen – und wurde dennoch Vierte. Das war ein ordentlicher Einstand, auf dem wir aufbauen können.
Ergebnis:
Imani: 4. Platz
Fazit: Kein Sieg – aber viele Spiegel
Wir hatten Mumm. Wir hatten eine gute Vorbereitung. Und wir haben uns von einigen Pferden mehr versprochen. Am Ende stehen zwei Platzierungen unter den ersten Drei, einige solide Ansätze – und ehrlicherweise auch ein paar klare Enttäuschungen.
Aber wir sind nicht hier, um uns wegzuducken. Wir sind hier, um zuzuhören, hinzuschauen, und weiterzuarbeiten. Jeder dieser Starts hat uns Hinweise gegeben. Und dafür sind Renntage wie dieser da.
Am 1. Mai geht’s weiter. Wieder in Riem. Wieder mit Mumm. Vielleicht mit etwas leiserer Vorberichterstattung – aber garantiert mit der gleichen Überzeugung.
Danke für alle, die mitfiebern – auch wenn’s mal kracht.